Literatur der Interkulturalität und Kompetenzförderung. Konzepte, Ansätze und didaktische Möglichkeiten in der Hochschulpraxis

Literatur der Interkulturalität und Kompetenzförderung. Konzepte, Ansätze und didaktische Möglichkeiten in der Hochschulpraxis PDF Author: Albert GOUAFFO
Publisher: Prof Albert GOUAFFO, Prof Salifou TRAORE
ISBN:
Category : Language Arts & Disciplines
Languages : de
Pages : 153

Get Book

Book Description
Begreift man Kulturen semiotisch als dynamische Zeichensysteme, lösen sich zum Einen die ideologischen Differenzen zwischen dem Interkulturalitäts- und dem Transkulturalitätsparadigma auf. Zum Anderen werden die Verbindungen zwischen den Disziplinen interkulturelle Erziehung und Interkulturelle Literaturwissenschaft deutlich. Auf der Grundlage dieser transdisziplinären Überschneidungen werden Vorschläge zu einer Verbindung beider Bereiche in der Hochschullehre gemacht. In deren Zentrum steht die Auffassung der Diskursivität von universitärer Lehre. Fluchtpunkt des vorgestellten Ansatzes ist die Idee der Befremdung an Stelle von Verstehen. „Ich möchte lieber auf Deutsch sterben.“ Interkulturelles Erzählen und Erziehen in Rafik Schamis Der Leichenschmaus Bertin Nyemb (Yaoundé) Dass Rafik Schami als wichtiger Vertreter interkultureller Literatur gilt, steht längst außer Frage. Seit knapp einem halben Jahrhundert produziert er deutschsprachige Texte, die durch ihre besondere, orientalisch gefärbte Ästhetik durchaus interkulturellen Charakter beanspruchen können. Der Beitrag will an einem konkreten, leicht zugänglichen Textbeispiel darlegen, wie der deutsch-syrische Schriftsteller interkulturelles Erzählen literarisch konstruiert und inszeniert. Aufgezeigt werden soll, wie sich die Verknüpfung von biographischen, thematischen und ästhetischen Aspekten der Interkulturalität in der Erzählung Der Leichenschmaus manifestiert. Schamis Literatur, so das Fazit der vorliegenden Untersuchung, stellt einen Vorrat an Denk- und Handlungsweisen dar, die didaktisch aufbereitet und in der Hochschullehre erprobt werden können, um den Studierenden zu einem kompetenzfördernden Lernprozess zu verhelfen. Das Potenzial interkultureller Literatur im DaF-Unterricht. Postkoloniale Perspektiven und Entwicklung von interkultureller Kompetenz am Beispiel von Christof Hamanns Usambara Judita Kanjo (Ludwigsburg) Der vorliegende Beitrag definiert interkulturelle Literatur als Literatur,die interkulturelle Aspekte auf thematischer oder formaler Ebene bzw.auf der Ebene der Rezeption oder Produktion aufweist. Es wird derFrage nachgegangen, wie solche Literatur zur Entwicklung interkultureller Kompetenz als einer universellen, nicht sprachspezifischen Fertigkeit beitragen kann. Anhand von Christof Hamanns kolonialkritischem Roman Usambara wird aufgezeigt, wie interkulturelle Reflexionsleistungen in diesem Kontext angestoßen werden können. Differenziert wird das Potenzial des Textes je nach Ausgangsperspektive derDaF-Lernenden. So ist eine Sensibilisierung für die Gegenwart undVergangenheit Afrikas für europäische Germanistikstudierende bedeutend, während afrikanische Studierende den fremden Blick auf das Eigene fokussieren könnten. Gleichermaßen interessant für beide Gruppen ist eine Auseinandersetzung mit der Kolonialvergangenheit desZielsprachenlandes und mit dem bis zur Gegenwart währenden Einfluss dieser Zeit auf seine Fremdbilder. Interkulturelles Lernen in der Lehramtsausbildung Becker (Dortmund) In der Hochschulausbildung ist die Vermittlung interkultureller Kompetenzen vor allem dann bedeutsam, wenn es um die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte geht. Im Zentrum des Beitrags steht zunächst die Frage, welche Kompetenzen in Hochschulveranstaltungen gefördert und welche besonderen Fähigkeiten im Umgang mit interkulturellen Texten ausgebildet werden sollen. In einem zweiten Schritt werden drei Lern- und Lehrziele behandelt, die in der hochschuldidaktischen Arbeit mit Studierenden leitend sind: Theorien und Modelle der Interkulturellen Literaturwissenschaft kennen, analysieren und reflektieren lernen, interkulturelle Texte recherchieren und kriteriengestützt beurteilen können, literaturdidaktische Arrangements schüler- und lebensweltorientiert gestalten. Interkulturelle Literatur im Germanistik- und DaF-Studium: Kompetenzen, (didaktische) Möglichkeiten und Perspektiven Antonella Catone (Cosenza) Interkulturalität, Mobilität, Globalität und die resultierenden Kulturunterschiede und Kulturbeziehungen gehören heute in unseren Bildungseinrichtungen zum Alltag. Interkulturelles Lernen als pädagogisches Prinzip gewinnt zunehmend an Bedeutung, und es wurde in den letzten Jahren zunehmend mit dem Studium der Literatur insbesondere in fremdsprachlichen Kontexten in Verbindung gebracht. In diesem Beitrag geht es um den Zusammenhang zwischen der interkulturellen Literatur, dem interkulturellen Potenzial ihrer Werke und ihren Auswirkungen auf das didaktische Schaffen. Konkret untersucht wird sowohl, wie interkulturelles Lernen und Verstehen durch einige interkulturelle Texte im DaF-Literaturunterricht vermittelt werden kann als auch, wie die interkulturelle Kompetenz durch die Rezeption der Literatur gefördert werden kann. Im Anschluss daran werden methodische und didaktische Ansätze für die Lehrpraxis vorgeschlagen. L’ « écriture de l’entre-monde » dans l’œuvre narrative d’Edwidge Danticat Elise Nathalie Nyemb (Yaoundé) L’objectif de cette réflexion est de montrer qu’au regard des techniques poétiques et esthétiques employés par Edwidge Danticat, beaucoup de ses textes narratifs sont une illustration du ZwischenWeltenSchreiben, c’est-à-dire d’une « écriture de l’entre-monde ». Il s’agit d’un concept littéraire développé par le critique allemand Ette traduisant le transculturalisme, le cosmopolitisme et l’hétéroglossie que l’on peut déceler dans un texte. Dans l’œuvre narrative de Danticat, le transculturalisme se manifeste à travers la pratique de l’oraliture. Le cosmopolitisme découle du brassage des formes narratives qui oscillent entre le roman et le témoignage. Pour ce qui est de l’hétéroglossie, elle est liée au multilinguisme, le mélange du français, de l’anglais et du créole. A partir d’une grille de lecture postcoloniale, nous voulons démontrer d’une part, que la romancière met en exergue son identité hétéroclite et son hybridité culturelle. D’autre part, enseigner Danticat à l’université, peut favoriser l’acquisition, par les étudiants, des compétences interculturelles, facilitant leur insertion dans le monde (du travail) planétaire. Neuere deutschsprachige Afrikaromane als Thema afrikanischer Germanistik Karl Esselborn (München) Afrikanische Germanistik versteht sich als eine Interkulturelle Literaturwissenschaft, die eine fremde Sprache, Kultur und Literatur mit der Eigenen in Vergleich setzt und dabei vor allem bestehende historische und aktuelle Beziehungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede ins Auge fasst. Diese werden besonders in der deutschen Afrikaliteratur greifbar, in ihren (post)kolonialen Traditionen bzw. in der gegenwärtigen breiten Unterhaltungsliteratur zum exotischen Sehnsuchtsland Afrika, die deshalb einen idealen Ansatzpunkt zur Untersuchung der wechselseitigen Wahrnehmung in klischeehaften Bildern, Phantasien und Wünschen bieten. Ein orientierender Überblick (für eher didaktische Zwecke) über die ganz unterschiedlichen Bereiche der deutschsprachigen Afrikaliteratur, von der Informations- und Reiseliteratur, der Kolonialgeschichte, den unterhaltsamen Frauen- und Liebesromanen bis zu einem postmodernen Umgang mit Afrikathemen in freieren literarischen Formen, soll dabei helfen. Die Sprache des Anderen: der koloniale Diskurs in Kleists Erzählung Die Verlobung in St. Domingo Hyacinthe Ondoa (Yaoundé) Der vorliegende Aufsatz untersucht einen kurz vor seinem Tod veröffentlichten Text von Heinrich von Kleist, einem kanonischen Autor der deutschen Literatur. Kleist gilt in der etablierten deutschen Literaturgeschichtsschreibung als radikaler Kämpfer für die Freiheit, der in seinem Werk dem individuellen und kollektiven Emanzipationsbestreben höchste Bedeutung beimisst. Im Beitrag wird der Versuch unternommen, Kleists Erzählung Die Verlobung in St. Domingo mit dem kolonialen Diskurs in Zusammenhang zu bringen. Es wird zu zeigen sein, dass Kleists Text in dem zeitgenössischen historiographischen Diskurs völlig aufgeht. Dabei wird dem Prozess der „Umdeutung“ bzw. „Übersetzung“ der revolutionären Sprache der Sklaven besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Heinrich von Kleists Die Verlobung in St. Domingo: Antwort auf den Aufsatz von Hyacinthe Ondoa zum kolonialen Diskurs in dieser Novelle Helga Gallas (Bremen) Kleist ist kein „radikaler Freiheitskämpfer“, aber diese Novelle hat eine politisch-emanzipatorische Dimension, die sich erst auf den zweiten Blick zeigt. Über den Kleistschen Erzähler ist viel geschrieben worden – er ist kein ‚normaler’ auktorialer Erzähler, von dem der Leser Orientierung erwarten kann. Zwar sprechen in Kleists Novelle der Erzähler und die weißen Protagonisten aus einer „weißen“ Perspektive. Das Interessante und Überraschende an Kleists Erzählweise ist aber, wie dieser koloniale Diskurs unterminiert wird. Dem Text ist ein zweiter, ein Subtext, unterlegt, der die expliziten Aussagen des Erzählers und der Figuren ständig in Frage stellt oder widerlegt. Statt Verharmlosung der Gewalt der Sklavenhaltergesellschaft ergibt dieser Subtext: gerechtfertigte Vertilgung der (weißen) Gottlosen mit Feuer und Schwert.

Literatur der Interkulturalität und Kompetenzförderung. Konzepte, Ansätze und didaktische Möglichkeiten in der Hochschulpraxis

Literatur der Interkulturalität und Kompetenzförderung. Konzepte, Ansätze und didaktische Möglichkeiten in der Hochschulpraxis PDF Author: Albert GOUAFFO
Publisher: Prof Albert GOUAFFO, Prof Salifou TRAORE
ISBN:
Category : Language Arts & Disciplines
Languages : de
Pages : 153

Get Book

Book Description
Begreift man Kulturen semiotisch als dynamische Zeichensysteme, lösen sich zum Einen die ideologischen Differenzen zwischen dem Interkulturalitäts- und dem Transkulturalitätsparadigma auf. Zum Anderen werden die Verbindungen zwischen den Disziplinen interkulturelle Erziehung und Interkulturelle Literaturwissenschaft deutlich. Auf der Grundlage dieser transdisziplinären Überschneidungen werden Vorschläge zu einer Verbindung beider Bereiche in der Hochschullehre gemacht. In deren Zentrum steht die Auffassung der Diskursivität von universitärer Lehre. Fluchtpunkt des vorgestellten Ansatzes ist die Idee der Befremdung an Stelle von Verstehen. „Ich möchte lieber auf Deutsch sterben.“ Interkulturelles Erzählen und Erziehen in Rafik Schamis Der Leichenschmaus Bertin Nyemb (Yaoundé) Dass Rafik Schami als wichtiger Vertreter interkultureller Literatur gilt, steht längst außer Frage. Seit knapp einem halben Jahrhundert produziert er deutschsprachige Texte, die durch ihre besondere, orientalisch gefärbte Ästhetik durchaus interkulturellen Charakter beanspruchen können. Der Beitrag will an einem konkreten, leicht zugänglichen Textbeispiel darlegen, wie der deutsch-syrische Schriftsteller interkulturelles Erzählen literarisch konstruiert und inszeniert. Aufgezeigt werden soll, wie sich die Verknüpfung von biographischen, thematischen und ästhetischen Aspekten der Interkulturalität in der Erzählung Der Leichenschmaus manifestiert. Schamis Literatur, so das Fazit der vorliegenden Untersuchung, stellt einen Vorrat an Denk- und Handlungsweisen dar, die didaktisch aufbereitet und in der Hochschullehre erprobt werden können, um den Studierenden zu einem kompetenzfördernden Lernprozess zu verhelfen. Das Potenzial interkultureller Literatur im DaF-Unterricht. Postkoloniale Perspektiven und Entwicklung von interkultureller Kompetenz am Beispiel von Christof Hamanns Usambara Judita Kanjo (Ludwigsburg) Der vorliegende Beitrag definiert interkulturelle Literatur als Literatur,die interkulturelle Aspekte auf thematischer oder formaler Ebene bzw.auf der Ebene der Rezeption oder Produktion aufweist. Es wird derFrage nachgegangen, wie solche Literatur zur Entwicklung interkultureller Kompetenz als einer universellen, nicht sprachspezifischen Fertigkeit beitragen kann. Anhand von Christof Hamanns kolonialkritischem Roman Usambara wird aufgezeigt, wie interkulturelle Reflexionsleistungen in diesem Kontext angestoßen werden können. Differenziert wird das Potenzial des Textes je nach Ausgangsperspektive derDaF-Lernenden. So ist eine Sensibilisierung für die Gegenwart undVergangenheit Afrikas für europäische Germanistikstudierende bedeutend, während afrikanische Studierende den fremden Blick auf das Eigene fokussieren könnten. Gleichermaßen interessant für beide Gruppen ist eine Auseinandersetzung mit der Kolonialvergangenheit desZielsprachenlandes und mit dem bis zur Gegenwart währenden Einfluss dieser Zeit auf seine Fremdbilder. Interkulturelles Lernen in der Lehramtsausbildung Becker (Dortmund) In der Hochschulausbildung ist die Vermittlung interkultureller Kompetenzen vor allem dann bedeutsam, wenn es um die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte geht. Im Zentrum des Beitrags steht zunächst die Frage, welche Kompetenzen in Hochschulveranstaltungen gefördert und welche besonderen Fähigkeiten im Umgang mit interkulturellen Texten ausgebildet werden sollen. In einem zweiten Schritt werden drei Lern- und Lehrziele behandelt, die in der hochschuldidaktischen Arbeit mit Studierenden leitend sind: Theorien und Modelle der Interkulturellen Literaturwissenschaft kennen, analysieren und reflektieren lernen, interkulturelle Texte recherchieren und kriteriengestützt beurteilen können, literaturdidaktische Arrangements schüler- und lebensweltorientiert gestalten. Interkulturelle Literatur im Germanistik- und DaF-Studium: Kompetenzen, (didaktische) Möglichkeiten und Perspektiven Antonella Catone (Cosenza) Interkulturalität, Mobilität, Globalität und die resultierenden Kulturunterschiede und Kulturbeziehungen gehören heute in unseren Bildungseinrichtungen zum Alltag. Interkulturelles Lernen als pädagogisches Prinzip gewinnt zunehmend an Bedeutung, und es wurde in den letzten Jahren zunehmend mit dem Studium der Literatur insbesondere in fremdsprachlichen Kontexten in Verbindung gebracht. In diesem Beitrag geht es um den Zusammenhang zwischen der interkulturellen Literatur, dem interkulturellen Potenzial ihrer Werke und ihren Auswirkungen auf das didaktische Schaffen. Konkret untersucht wird sowohl, wie interkulturelles Lernen und Verstehen durch einige interkulturelle Texte im DaF-Literaturunterricht vermittelt werden kann als auch, wie die interkulturelle Kompetenz durch die Rezeption der Literatur gefördert werden kann. Im Anschluss daran werden methodische und didaktische Ansätze für die Lehrpraxis vorgeschlagen. L’ « écriture de l’entre-monde » dans l’œuvre narrative d’Edwidge Danticat Elise Nathalie Nyemb (Yaoundé) L’objectif de cette réflexion est de montrer qu’au regard des techniques poétiques et esthétiques employés par Edwidge Danticat, beaucoup de ses textes narratifs sont une illustration du ZwischenWeltenSchreiben, c’est-à-dire d’une « écriture de l’entre-monde ». Il s’agit d’un concept littéraire développé par le critique allemand Ette traduisant le transculturalisme, le cosmopolitisme et l’hétéroglossie que l’on peut déceler dans un texte. Dans l’œuvre narrative de Danticat, le transculturalisme se manifeste à travers la pratique de l’oraliture. Le cosmopolitisme découle du brassage des formes narratives qui oscillent entre le roman et le témoignage. Pour ce qui est de l’hétéroglossie, elle est liée au multilinguisme, le mélange du français, de l’anglais et du créole. A partir d’une grille de lecture postcoloniale, nous voulons démontrer d’une part, que la romancière met en exergue son identité hétéroclite et son hybridité culturelle. D’autre part, enseigner Danticat à l’université, peut favoriser l’acquisition, par les étudiants, des compétences interculturelles, facilitant leur insertion dans le monde (du travail) planétaire. Neuere deutschsprachige Afrikaromane als Thema afrikanischer Germanistik Karl Esselborn (München) Afrikanische Germanistik versteht sich als eine Interkulturelle Literaturwissenschaft, die eine fremde Sprache, Kultur und Literatur mit der Eigenen in Vergleich setzt und dabei vor allem bestehende historische und aktuelle Beziehungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede ins Auge fasst. Diese werden besonders in der deutschen Afrikaliteratur greifbar, in ihren (post)kolonialen Traditionen bzw. in der gegenwärtigen breiten Unterhaltungsliteratur zum exotischen Sehnsuchtsland Afrika, die deshalb einen idealen Ansatzpunkt zur Untersuchung der wechselseitigen Wahrnehmung in klischeehaften Bildern, Phantasien und Wünschen bieten. Ein orientierender Überblick (für eher didaktische Zwecke) über die ganz unterschiedlichen Bereiche der deutschsprachigen Afrikaliteratur, von der Informations- und Reiseliteratur, der Kolonialgeschichte, den unterhaltsamen Frauen- und Liebesromanen bis zu einem postmodernen Umgang mit Afrikathemen in freieren literarischen Formen, soll dabei helfen. Die Sprache des Anderen: der koloniale Diskurs in Kleists Erzählung Die Verlobung in St. Domingo Hyacinthe Ondoa (Yaoundé) Der vorliegende Aufsatz untersucht einen kurz vor seinem Tod veröffentlichten Text von Heinrich von Kleist, einem kanonischen Autor der deutschen Literatur. Kleist gilt in der etablierten deutschen Literaturgeschichtsschreibung als radikaler Kämpfer für die Freiheit, der in seinem Werk dem individuellen und kollektiven Emanzipationsbestreben höchste Bedeutung beimisst. Im Beitrag wird der Versuch unternommen, Kleists Erzählung Die Verlobung in St. Domingo mit dem kolonialen Diskurs in Zusammenhang zu bringen. Es wird zu zeigen sein, dass Kleists Text in dem zeitgenössischen historiographischen Diskurs völlig aufgeht. Dabei wird dem Prozess der „Umdeutung“ bzw. „Übersetzung“ der revolutionären Sprache der Sklaven besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Heinrich von Kleists Die Verlobung in St. Domingo: Antwort auf den Aufsatz von Hyacinthe Ondoa zum kolonialen Diskurs in dieser Novelle Helga Gallas (Bremen) Kleist ist kein „radikaler Freiheitskämpfer“, aber diese Novelle hat eine politisch-emanzipatorische Dimension, die sich erst auf den zweiten Blick zeigt. Über den Kleistschen Erzähler ist viel geschrieben worden – er ist kein ‚normaler’ auktorialer Erzähler, von dem der Leser Orientierung erwarten kann. Zwar sprechen in Kleists Novelle der Erzähler und die weißen Protagonisten aus einer „weißen“ Perspektive. Das Interessante und Überraschende an Kleists Erzählweise ist aber, wie dieser koloniale Diskurs unterminiert wird. Dem Text ist ein zweiter, ein Subtext, unterlegt, der die expliziten Aussagen des Erzählers und der Figuren ständig in Frage stellt oder widerlegt. Statt Verharmlosung der Gewalt der Sklavenhaltergesellschaft ergibt dieser Subtext: gerechtfertigte Vertilgung der (weißen) Gottlosen mit Feuer und Schwert.

A Life Course Approach to Healthy Ageing

A Life Course Approach to Healthy Ageing PDF Author: Diana Kuh
Publisher: OUP Oxford
ISBN: 0191008176
Category : Medical
Languages : en
Pages : 288

Get Book

Book Description
Healthy ageing has long been a neglected area of epidemiological research as the traditional focus has been on specific chronic diseases of older life. There is a growing consensus from scientists, research funders and policy makers that ageing itself needs to be studied from an interdisciplinary and life course perspective, to inform strategies for reducing the societal and individual costs of an ageing population. A Life Course Approach to Healthy Ageing is a synthesis of life course perspectives in epidemiology and interdisciplinary perspectives in ageing research. It brings together expert investigators of maturing birth cohort and ageing studies, cross-cutting methodologists, and authorities in ageing research and knowledge transfer from across the world in one wide-ranging volume. Contributors discuss how aspects of healthy ageing are conceptualised, defined and measured; relate to each other; change across life; and are influenced by biological, psychological and social factors operating from early life onwards. They identify research gaps, and suggest how evidence from observational studies can be strengthened through improved study design and longitudinal analysis, thereby increasing the research contribution to practice or policy change. The book considers how we might delay or slow down the progressive, generalised impairment of function that occurs at the individual, body system and cellular levels, as people grow older. It also considers the determinants of wellbeing in older people, including personal fulfilment, positive emotions and social relationships. Broad in scope, discussing topics from genetics to psychological and social wellbeing, A Life Course Approach to Healthy Ageing is a key resource for epidemiologists, social scientists, clinicians, public health physicians, policy makers and practitioners with a research interest in healthy ageing.

Uni-Wissen Teaching English in the Primary School

Uni-Wissen Teaching English in the Primary School PDF Author: Michael K. Legutke
Publisher: Klett Lerntraining bei PONS
ISBN: 312939107X
Category : Language Arts & Disciplines
Languages : de
Pages : 170

Get Book

Book Description
Teaching English in the Primary School provides a comprehensive introduction to the teaching of English in the primary school. It focuses on developments in Germany and includes a European perspective as regards current research and education policies. The book systematically presents relevant research on what we know about how young learners learn foreign languages, it discusses appropriate methods, tasks, materials, texts and procedures and includes chapters on related issues such as assessment, transition, cross curricular teaching and teaching English at the pre-school level. Throughout the book, the authors convincingly illustrate how theory and practice relate to each other. Sicher im Studium - die Reihe mit dem Grundlagenwissen sämtlicher Teildisziplinen des Studienfachs Anglistik / Amerikanistik Fragestellungen und wissenschaftliche Zusammenhänge des Faches Orientierung und kompaktes Wissen Antworten auf die Fragen: "Wie lernen Kinder die englische Sprache?", "Wie wird Wortschatz und Grammatik vermittelt?", Wie muss der Unterricht organisiert werden?" Für die gezielte und schnelle Vorbereitung auf Hochschulprüfungen Übersichtlich und leicht verständlich

Linking Data

Linking Data PDF Author: Nigel Fielding
Publisher: SAGE Publications, Incorporated
ISBN:
Category : Reference
Languages : en
Pages : 100

Get Book

Book Description
In the light of recent theoretical and methodological advances Linking Data describes the ways in which substantive problems and research issues can be tackled effectively through the inter-relationship of quantitative and qualitative data. They also include a discussion of multi-method research which is critical of the naive assumption that using several different methods necessarily ensures the validity of research findings.

Shared Reality

Shared Reality PDF Author: E. Tory Higgins
Publisher: Oxford University Press
ISBN: 0190948078
Category : Psychology
Languages : en
Pages :

Get Book

Book Description
What does it mean to be human? Why do we feel and behave in the ways that we do? The classic answer is that we have a special kind of intelligence. But to understand what we are as humans, we also need to know what we are like motivationally. And what is central to this story, what is special about human motivation, is that humans want to share with others their inner experiences about the world--share how they feel, what they believe, and what they want to happen in the future. They want to create a shared reality with others. People have a shared reality together when they experience having in common a feeling about something, a belief about something, or a concern about something. They feel connected to another person or group by knowing that this person or group sees the world the same way that they do--they share what is real about the world. In this work, Dr. Higgins describes how our human motivation for shared reality evolved in our species, and how it develops in our children as shared feelings, shared practices, and shared goals and roles. Shared reality is crucial to what we believe--sharing is believing. It is central to our sense of self, what we strive for and how we strive. It is basic to how we get along with others. It brings us together in fellowship and companionship, but it also tears us apart by creating in-group "bubbles" that conflict with one another. Our shared realities are the best of us, and the worst of us.

Plurilingual and Pluricultural Awareness in Language Teacher Education

Plurilingual and Pluricultural Awareness in Language Teacher Education PDF Author: Mercè Bernaus
Publisher: Council of Europe
ISBN: 9789287162311
Category : Education
Languages : en
Pages : 76

Get Book

Book Description
The LEA (Language Educator Awareness) training kit comprises a set of practical instruments designed to help teacher educators introduce the essential aspects of plurilingualism and pluriculturalism to language teachers and learners. It consists of a printed booklet setting out the rationale for a series of training activities, which are contained on an accompanying CD-Rom. The kit encourages language teachers to reflect on the notion of diversity, which is so fundamental an element in the process of linguistic and communicative education - the "dialogue with the other". Its ultimate goal is to contribute towards building a school capable of providing local and global perspectives on the language curriculum, of offering communication opportunities with peoples and cultures from far away as well as nearby and of promoting the ability to speak languages with different statuses and functions.

Change: A Journal

Change: A Journal PDF Author: Wee Society
Publisher: Clarkson Potter
ISBN: 059323412X
Category : Juvenile Nonfiction
Languages : en
Pages : 65

Get Book

Book Description
An immersive, interactive journal that encourages kids to unleash their creativity to protect our planet. With Wee Society’s signature silliness, wit, and eye for design, it’s a learning tool disguised in fun. The latest journal from award-winning Wee Society teaches kids about climate change, and inspires them to help. It’s filled with facts, stickers, postcards and creative prompts that encourage big and small actions—from avoiding vampire energy, to making solar s’mores, to upcycling trash, to making their own zine. Ultimately, they’ll come up with a plan to help save the planet, starting with the choices they make every day. Age range: 6-11 years / Grade level: 1-5

Policy and Politics in Teacher Education

Policy and Politics in Teacher Education PDF Author: John Furlong
Publisher: Routledge
ISBN: 1317990129
Category : Education
Languages : en
Pages : 175

Get Book

Book Description
During the last 20 years, governments around the world have paid increasing attention to the recruitment, preparation, and retention of teachers. Teacher supply and teacher quality have become significant policy issues, taken up by policy-makers at the highest levels. This is because teachers are now seen by many governments as the ‘lynch-pin’ of educational, economic and social reform. This volume grew out of a recognition by the Editors of the growing significance of teacher education policy and a curiosity about international trends and differences. The book brings together nine papers from leading academics around the world: from the UK (England and Scotland), the USA, Australia, Singapore and Belgium, plus a joint paper comparing Namibia and the USA. Taken together, the papers reveal the complexities and contradictions of international trends. On the one hand, they demonstrate that there is indeed a common direction of travel along the lines encouraged by international bodies such as the OECD. At the same time however, the papers also reveal important differences among countries in terms of how they are addressing common aspirations as well as some apparent contradictions within the policies of individual nations. This book was based on the special issue of Teachers and Teaching.

The Translanguaging Classroom

The Translanguaging Classroom PDF Author: Ofelia García
Publisher: Caslon Publishing
ISBN: 9781934000199
Category : Education
Languages : en
Pages : 0

Get Book

Book Description
"Shows teachers how to strategically navigate the dynamic flow of bilingual students' language practices to (1) enable students to engage with and comprehend complex content and texts, (2) develop students' linguistic practices for academic contexts, (3) draw on students' bilingualism and bilingual ways of understanding, and (2) support students' socioemotional development and advance social justice"--provided by the publisher.

Encyclopedia of Rhetoric

Encyclopedia of Rhetoric PDF Author: Thomas O. Sloane
Publisher:
ISBN: 0195125959
Category : Rhetoric
Languages : en
Pages : 853

Get Book

Book Description
The Encyclopedia of Rhetoric is a comprehensive survey of the latest research--as well as the foundational teachings--in this broad field. Featuring 150 original, signed articles by leading scholars from many different fields of study it brings together knowledge from classics, philosophy, literature, literary theory, cultural studies, speech and communications. The Encyclopedia surveys basic concepts (speaker, style and audience); elements; genres; terms (fallacies, figures of speech); and the rhetoric of non-Western cultures and cultural movements. It covers rhetoric as the art of proof and persuasion; as the language of public speech and communication; and as a theoretical approach and critical tool used in the study of literature, art, and culture at large, including new forms of communication such as the internet. The Encyclopedia is the most wide ranging reference work of its kind, combining theory, history, and practice, with a special emphasis on public speaking, performance and communication. Cross-references, bibliographies after each article, and synoptic and topical indexes further enhance the work. Written for students, teachers, scholars and writers the Encyclopedia of Rhetoric is the definitive reference work on this powerful discipline.